Nachdem ich eine billige Alarmanlage, die ich leider wieder einmal bei ebay ersteigert habe, für ca. ein halbes Jahr an meinem Mopped mehr schlecht als recht im Einsatz hatte, wollte ich mir und meinem Bike mal was ordentliches gönnen.
Nun ist die Auswahl von Alarmanlagen für Motorräder ja nicht gerade riesig und der Markt dadurch relativ überschaubar. (Zum Glück) Jedoch unterscheiden sich die angebotenen Anlagen gewaltig. Vor allem in der Möglichkeit, die Anlage mit optionalen Komponenten nachzurüsten und was mich am meisten beeinflusste, der Einbauaufwand. Jeder der schon mal an der Elektrik eines KFZ gebastelt hat, weiss von was ich rede...
Also, die Installation sollte so einfach wie möglich sein. Und schon, siehe da, war die Auswahl nicht mehr gerade üppig. Da ich auch kein Millionär bin und das Budget für meine Hobbys eh nicht gerade riesig ist, kam also eine Anlage jenseits der 200 € Marke nicht in Frage. Auf eine etwas andere Überlegung brachte mich mein Freund Udo, der meinte, ein Annäherungssensor wäre wohl das sinnvollste bei einer Alarmanlage. Biene hatte eh die Überlegung, mobile Satteltaschen für die Bandit anzuschaffen, wo man mal die Klamotten parken kann. Jeder Biker kennt das doch, man fährt wo hin und will sich was anschauen und schleppt sich dabei wie ein Esel ab. Das trübt Ausflüge mit kulturellem Charakter merklich.

Fazit: Ein Annäherungssensor, der das Gepäck überwacht, musste sein!

Die einzige Anlage, die dabei ins Budget passte, war die Legos 2 mit optionalem Mikrowellensensoranschluss sowie die Möglichkeit, einen Pager nachzurüsten.

Der Einbau und die ersten Erfahrungen werden im folgenden beschrieben.

Der Kabelsalat hält sich bei dieser Alarmanlage , so wie auf dem Bild zu erkennen ist, in Grenzen. Die Anleitung ist übersichtlich und verständlich. Die Arbeitsschritte für die Montage sind logisch und gut beschrieben. Was ich jedoch am meisten vermisste, war eine Beschreibung oder Empfehlung, wo ich die Anlage im Motorrad montieren soll! Es stand immer nur beschrieben wo nicht. (In der Nähe von Zündspulen, Zündkerzen, feuchtigkeitsgefährdeten Stellen usw.)

Nachdem ich so an die 20x um die Bandit herumgeschlichen bin, stellte ich fest, dass der einzig sinnvolle Platz für die Montage der Alarmanlage eigentlich nur unter der Sitzbank sein konnte. Platz ist dort ja reichlich und die Einbaumaße der Legos 2 sind ja wirklich minimal.

Die Sirene der Alarmanlage montierte ich direkt neben der Batterie. Der Platz schien mir ideal, weil trocken und die Sirene passte ideal rein. Ein Anschrauben konnte ich mir ersparen, da das Teil fast wie von Suzuki gefertigt reinpasste. Es machte flutsch und die Sirene war fest. Vor der Montage der Sirene löste ich das Verbindungskabel mit der Steuereinheit der Alarmanlage, somit lies sich die Sirene bei der Montage besser handhaben. (Einfache Steckverbindung)

Die Legos 2 schaltet sich nach 10 Tagen der nicht Benutzung komplett ab. Das soll die Batterie schonen, da die Anlage ja ständig Strom verbraucht. Um die Anlage wieder einsatzbereit zu machen, muss der Schalter betätigt werden. Also musste der Schalter irgendwo montiert werden, wo ich ihn gut erreichen konnte und er trotz dem manipulationssicher montiert ist. Ich habe mich für den Platz in der Nähe der Sitzbankverriegelung entschieden. Natürlich könnte man den Schalter auch im Cockpit unterbringen, dies war mir jedoch wegen der Feuchtigkeitseinwirkung beim Waschen oder einer erquickenden Regenfahrt zu riskant.

Die Steuereinheit habe ich direkt unter dem Schloß der Sitzbank montiert. Dies ist eh toter Raum gewesen und die Steuereinheit ist dort schön trocken und sicher. Befestigt wurde sie durch 2 Schrauben und vibrationsneutralisierendem doppelseitigen Klebeband.

Den Microwellensensor montierte ich neben dem Aktivationsschalter. Laut Montageanleitung sollten die Kabel des Sensors nach unten gerichtet sein, um Feuchtigkeitsschäden zu vermeiden. Dies war an diesem Einbauplatz jedoch nicht möglich, da ich sonst nicht mehr an die Empfindlichkeitsstellschraube gekommen wäre. Dies ist jedoch unbedingt zur Justierung des Sensors nötig.

Die Montage des Sensors erforderte den ersten elektrotechnischen Eingriff in die Originalkonfektionierung der Anlage. Es mussten das Plus- sowie das Massekabel, die zur Batterie führen, zertrennt weden. An diese Kabel wurden nun das Plus- und Minus Kabel des Microwellensensors angelötet. Dann noch das Signalsteuerkabel des Senors mit dem der Alarmanage verlöten und alles mit Schrumpfschlauch wasserdicht verschweißen.

Jetzt wurde die Stromzuführung der Alarmanlage mit der Moppedbatterie verbunden. Die Kabel der Alarmanlage waren perfekt vorkonfektioniert, so dass nur die Schrauben der Batterie gelöst und die Kabelschuhe unter die Schraube gesteckt werden mussten. Schrauben wieder festziehen und fertig.

Alle Kabel wurden sauber mit Kabelbindern am Rahmen der Susi befestigt. Den Kabelbaum habe ich gebündelt und mit Isolierband umwickelt. Danach wurde er einfach neben der Steuereinheit unter dem Sitzbankschloss verstaut. Dabei ist schon das erste und seltsamerweise auch das letzte Malheur dieser Attacke passiert. Der Druckknopf des Aktivationsschalters flog beim Verstauen des Kabelbaumes einfach so weg. Wahrscheinlich habe ich beim Verstauen von hinten gegen den Schalter gedrückt. Hm, jedenfalls war der Schalter also meinen Anforderungen nicht gewachsen. (Schon der erste Qualitätsmangel?)
Nun ja, jedenfalls habe ich den Schalter nicht mehr reparieren können und werde diesen die Tage gegen einen "ordentlichen" tauschen. Die Funktion der Anlage wurde dadurch jedoch nicht beeinträchtigt. Der Schalter funktionierte zum Glück auch noch ohne die Feder und den Druckknopf, denn ich musste die Anlage ja jetzt erst einmal Aktivieren.
Der erste Funktionstest verlief sehr positiv. Die Anlage jammerte bei der Alarmauslösung sofort und mit brutaler Lautstärke im schmerzhaften oberen Frequenzbereich los. Meine Hunde, die mir bei der Montage tapfer zur Seite standen, suchten mit anklagendem Blick sofort das Weite.

Am kompliziertesten war es, die Empfindlichkeit des Microwellensensors einzustellen. Einen halben Millimeter die Stellschraube verstellen, schon reagiert die Anlage einen halben Meter weiter. Der ideale Auslöseradius ist 20-50 cm, da sonst die Anlage bei jedem Fußgänger auslösen würde.

Abschließend urteile ich über die Anlage durchweg positiv. Die zwei mitgelieferten Fernbedienungen funktionieren in einem Radius von 5 Metern, das ist zureichend. Die Montage erwies sich als sehr einfach und unkompliziert. (Einbauzeit ca. 1 Stunde)

Die Alarmfunktion ist bis auf das zu kniffelige Einstellen des Sensors einwandfrei. Und sollte der Sensor mal ausfallen, ist in der Anlage ja noch ein Gravitationssensor, der auslöst, sobald sich das Motorrad bewegt.

Gut ist auch, dass die Anlage noch mit einem Pager erweitert werden kann, der in 600 Meter Radius den Alarm an den Fahrer weitervermittelt. Den werde ich mir sicherlich noch zulegen, denn das erscheint mir gerade im Ausland oder bei Bikertreffen sehr sinnvoll. Denn erstens bekommt man so mit, ob die Anlage viele Fehlalarme verursacht oder zweitens sich wirklich jemand an der Maschine oder dem Gepäck zu schaffen macht.

Also, bisher sehr zu empfehlen, aber auch nicht ganz preiswert.

Preise: Legos 2 = 109,-€ incl. 2 Fernbedienungen
Microwellensensor = ca. 27 €

Gekauft bei Louis in Leipzig.